Johann Gottlieb Walter
Johann Gottlieb Walter (* 1. Juli 1734 in Königsberg i. Pr.; † 3. Januar 1818 in Berlin) war ein deutscher Anatom und Lehrstuhlinhaber in Berlin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Walter studierte Medizin an der Albertus-Universität und der Charité in Berlin. Dort lernte er bei Johann Nathanael Lieberkühn Verfahren der Herstellung von Injektionspräparaten. 1757 promovierte er an der Brandenburgischen Universität Frankfurt zum Dr. med.
1760 wurde er in Berlin unter Johann Friedrich Meckel Prosektor und a.o. Professor für Anatomie an der Hebammenschule. Nach Meckels Tod folgte er ihm 1774 als Ordinarius auf den Lehrstuhl und war bis zu seinem Tod am Collegium medico-chirurgicum angestellt, wo etwa Barthel von Siebold 1797[1] zu seinen Schülern gehörte.
Im Dezember 1773 wurde er als ordentliches Mitglied in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.[2] Am 1. Mai 1794 wurde er in die Royal Society gewählt. Seit 1808 war er auswärtiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Die Königlich Niederländische Akademie der Wissenschaften (damals Koninklijk Instituut) nahm ihn 1809 als assoziiertes Mitglied auf.
1803 schenkte er der Pépinière sein anatomisches Museum mit 3300 Objekten,[3] das der preußische Staat übernahm und zur Grundlage des berühmten Anatomisch-Zootomischen Museums der Berliner Universität machte. Den Katalog dieser Sammlung veröffentlichten Walter und sein Sohn Friedrich August Walter 1796 unter dem Titel „Anatomisches Museum“. Bis auf 50 Präparate wurde die Sammlung im Zweiten Weltkrieg bei den Bombardierungen Berlins zerstört; 49 kamen 2006 in die Dauerausstellung des Berliner Medizinhistorischen Museums, eines blieb im Anatomischen Institut der Charité.
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Betrachtungen über die Geburtstheile des weiblichen Geschlechts. Lange, Berlin 1776. (Digitalisat)
- Abhandlung von troknen Knochen des menschlichen Körpers. Lange, Berlin 1778. (Digitalisat)
- Von der Spaltung der Schaambeine in schweren Geburten. Lange, Berlin/Stralsund 1782. (Digitalisat)
- De morbis peritonaei et apoplexia. Von den Krankheiten des Bauchfells und dem Schlagfluss. Decker, Berlin 1785. (Digitalisat)
- Museum anatomicum. Wegener, Berlin 1802. (Digitalisat)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Julius Pagel: Walter, Johann Gottlieb. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 26.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Johann Gottlieb Walter in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- HU Berlin
- Eintrag zu Walter; Johann Gottlieb (1734 - 1818) im Archiv der Royal Society, London
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg (Druck: Bonitas-Bauer), Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 126.
- ↑ Mitglieder der Vorgängerakademien. Johann Gottlieb Walter. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 25. Juni 2015.
- ↑ Vgl. Walters anatomisches Museum in Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen Nr. 8, 18. Januar 1803 (Web-Ressource).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Walter, Johann Gottlieb |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Anatom und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 1. Juli 1734 |
GEBURTSORT | Königsberg i. Pr. |
STERBEDATUM | 3. Januar 1818 |
STERBEORT | Berlin |
- Anatom
- Mediziner (18. Jahrhundert)
- Mediziner (19. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Collegium medico-chirurgicum Berlin)
- Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Royal Society
- Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften
- Geboren 1734
- Gestorben 1818
- Mann